Oberarme billig trainieren

Oberarme-billig-trainierenSchlaffe, wabbelige, kaum trainierte Oberarme: Es gibt bei Männlein und Weiblein wahrhaftig nichts Schlimmeres. Sieht einfach billig aus, vor allem im Sommer – kombiniert mit Spaghettiträgerhemdchen oder Muscleshirt.

Aber das Fitnessstudio ist nun mal teuer, selbst McFit hat jüngst die Preise um satte 3,00 Euro erhöht. Dafür ist das Duschen jetzt inklusive, aber das hilft recht wenig dabei, die Oberarme billig zu trainieren. Ist es denn dann überhaupt möglich, preiswert etwas zur Straffung und Formerhaltung zu tun und falls ja, gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede? Können Männer und Frauen also ihre Oberarme billig trainieren?

Ja, sie können. Zum Beispiel die Frauen: Gegen diese widerwärtigen, altweibertypischen, der Schwerkraft gehorchenden Oberarme, die im nicht trainierten Zustand selbst das teuerste Top billig wirken lassen, hilft zum Beispiel das gute alte Wäscheaufhängen an der frischen Luft.

So können Frauen ihre Oberarme billig trainieren:

Und so funktioniert es. Mehrmals pro Woche drei Waschmaschinenladungen Biberbettwäsche in schwerer Qualität mit je 10 Wiederholungen an einer Freiluftleine aufhängen. Fortgeschrittene Besitzerinnen von Oberarmen, die billig trainiert werden sollen, können die Leinen so hoch spannen, dass eine Leiter erforderlich ist. Das schult zugleich die Koordination und wirkt vorbeugend gegen Hexenschuss.

So trainieren Männer ihre Oberarme billig:

Auch Männer leiden, wenn die Oberweite ihrer Arme schlecht entwickelt ist. Ein Geheimtipp, mit dem sich auch die kümmerlichsten männlichen Oberarme billig trainieren lassen und sich so schon in kurzer Zeit zu echten Prachtexemplaren entwickeln, ist das Streichen sämtlicher Zimmerdecken. Vier Trainingseinheiten pro Woche mit je drei Durchgängen und jeweils10 Decken haben sich als zielführend erwiesen. Hartgesottene sollten schrittweise die Deckenhöhe bis auf Altbauniveau ausweiten. Ein effektiveres und vor allem billigeres Training der Oberarme ist kaum möglich.

Versuchen Sie es und erfreuen Sie sich an dem neuen Lebensgefühl, das Ihnen billig trainierte Oberarme garantiert bieten. Reißen Sie sich auch im Winter ganz ungeniert den Langarmpulli vom Leib und zeigen Sie, was Sie haben: billig trainierte Oberarme in Vollendung!

Achtung, dies ist der versprochene total idiotische SEO-Spam-Beitrag, den ich wunderbar optimiert habe auf die drei Keywords „Oberarme billig trainieren“. 🙂

Gebt mir ganze Sätze!

FachbücherManchmal wünsche ich mir die umständlichen Zeiten zurück, in denen Sätze noch mehr als einen Nebensatz haben durften und trotzdem verstanden wurden. Der Werbe- und Gebrauchstexter von heute muss sich kurz fassen. Aktiv schreiben. Die Leser ans Händchen nehmen und davon ausgehen, es handele sich um eher begriffstutzige und vor allem tendenziell bequeme (um nicht zu sagen: faule) Zeitgenossen, die ihren Text als Gehirnfood happenweise auf einem bunten Tellerchen serviert bekommen möchten. Wir sind eben keine Schriftsteller. Müssen wir darum davon ausgehen, dass unsere Leser gar nicht lesen wollen?

Dies soll kein Plädoyer für verschwurbeltes, kompliziertes Schreiben sein, aber es nervt mich gerade nach dem zigsten Fachbuch zum Thema ein wenig. Vielleicht ist es selektive Wahrnehmung, aber mich öden diese Texte extrem an, die getreu nach Setzkastenprinzip angefertigt werden. Ich ertappe mich immer häufiger dabei, dass ich auch „Stakkato“ schreibe. Natürlich muss zwischendurch immer mal wieder ein Satz mit Nebensatz rein, wegen Rhythmus und so. Aber bloß nicht kompliziert! Immer dran denken: Der Leser will das, was ich schreibe, im Grunde gar nicht lesen. Er will es allenfalls schnell verstehen und abhaken.

Ich glaube, wir brocken uns das konsequent selbst ein. Und ich frage mich, geht dann nicht auch stückchenweise die Lesekompetenz zurück? Alles wird so übersichtlich angerichtet, mit Bildern garniert – leichte Lesekost. Wie hat sich die Aufmachung der Illustrierten verändert! Früher gab es in solchen Blättchen wie der Brigitte oder Freundin auch schon viel zu gucken, aber auch einiges zu lesen. Mir scheint, die Artikel werden immer kürzer. Oder nur immer häufiger durch allerlei Firlefanz unterbrochen. Die Leserin braucht anscheinend bereits nach wenigen Zeilen eine Pause, einen Störer, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht, eine Grafik, ein Foto…

Gerade lese ich meinem Jüngsten die Sams-Bücher vor, die alten, nicht die Neuauflagen. Eine solche Aufmachung würde man heute keinem Kind mehr zumuten. Schwarz-Weiß-Illustrationen, und dann auch nur so wenige. Keine farbigen „Verweil“-Bildchen überall. Furchtbar lange Kapitel. Da braucht man Ausdauer beim Lesen – und auch beim Vorlesen. Man merkt Paul Maar die Lust am Fabulieren an. Er hat wohl nicht viel Rücksicht auf die Zielgruppe genommen, er hat lange Sätze geschrieben, mit ganz vielen Nebensätzen. Ich will gar nicht zurück zu dieser schlichten und eingeschränkt kindgerechten Gestaltung. Aber der Trend zu immer bunteren Büchern mit immer mehr Bildanteil bei immer weniger Text in immer größerer Schrift ist klar da. Ist ja auch sinnvoll, für Erstleser beispielsweise. Große Fibeldruckschrift, durch Bilder aufgelockerter Text, super. GU (Der Gräfe & Unzer Verlag) hat nicht zuletzt deswegen so viel Erfolg, weil er Bilderbücher in Erstleser-Format für Erwachsene produziert. Da muss niemand sich durch öde Buchstabenwüsten ackern, so ein Buch zum Thema Garten, Kochen, Tier oder sonstigem Hobby ist hübsch bebildert, man pickt sich raus, was man lesen möchte, zur Not reicht es auch, wenn man nur die Kurzinfos in den Kästchen liest, da ist alles meistens noch mal zusammengefasst. Huch, das waren jetzt aber zu viele Kommas, ganz schlecht strukturierter Satz. Wollte ich so. Und nach dieser kleinen Trotzattacke schreibe ich jetzt wieder ganz vorschriftsmäßig, maximal ein Nebensatz. Keine Einschübe. Klares Textersprech.

Als ich die Haare schön hatte

sante-haarfarbeLange vor der Geburt von Frau Reimerlei gab es Kylie. Die schrieb auch schon gerne und tat dies in ihrem Blog „… try running in my shoes …“ – noch lieber aber lief sie. Das Blog und somit auch die laufende Kylie gibt es immer noch, wenn auch anscheinend die hauptsächliche Daseinsberechtigung ein einziger Artikel ist.*

In diesem Artikel berichtete ich damals in epischer Ausführlichkeit vom Haarefärben mit einer Pflanzenhaarfarbe. Das hatte mit dem Hauptthema Laufen nur insofern was zu tun, als ich mich nach der Prozedur auf meine Laufrunde begab und mich trotz Haarewaschens nach der Färbeaktion über eine Stunde lang ein ekelhafter Geruch umwölkte, der irgendwo zwischen Spinat und Kuhfladen angesiedelt war. Die Wolke hielt sich hartnäckig. Auch als ich vom Lauf zurückkehrt war, geduscht und nochmals die Haare gründlich gewaschen hatte, war sie noch nicht ganz beseitigt.

Dieser schnell heruntergeschriebene Artikel hat sich zum wahren Longseller entwickelt, wobei das Ganze ein rein privates, nichtkommerzielles Blog war und ist. Hätte ich für jeden Klick nur 10 Cent kassiert, wäre ich tatsächlich schon 405 Euro reicher. 🙂

4055 Leute haben „Vom sanften Haarefärben – ein Testbericht* … oder von Kylie, die wissen wollte, wer ihr auf den Kopf gemacht hat“ zwischen Ende 2008 und Anfang 2013 gelesen, durchschnittlich vier bis fünf pro Tag. Bei Google stand Kylies Erfahrungsbericht zeitweise auf der ersten Google-Trefferseite an 3. Stelle, wenn Leute nach „Loreal Preference Viking“ suchen, obwohl es eigentlich um die Pfanzenhaarfarbe von Sante geht. Bei der Suche nach „Sante Terra Rotstich“ fanden die Leute den Artikel lange an 2. Position auf der 1. Seite der Treffer bei Google.

Den Artikel habe ich damals ohne Blick auf Suchmaschinen geschrieben, ohne den Gedanken daran, dass irgendwelche Menschen außer denen, die mit mir über die Laufblog-Szene vernetzt waren, den Text finden und lesen würden. Er ist auch schlecht verschlagwortet, da ich zu dieser Zeit gar nicht wusste, was Tags bedeuten. Schon lustig, wenn man bedenkt, wie sehr sich die SEO-Branche bemüht und eine Pseudo-Wissenschaft aus der Auffindbarkeit von Texten macht.

Ein Text, der sich mit einer Sache beschäftigt, die Leute interessiert, eine Aussage hat und nichts anpreisen oder verkaufen will, findet anscheinend auch ohne diese Strategien ein lauschiges Plätzchen bei Google. In diesem Sinne: Der Inhalt macht’s. Tatsächlich.

* Einer meiner nicht vorrangig dem Laufen gewidmeten Lieblingsartikel hat seit 2009 gerade mal 454 Klicks zu verzeichnen. Ich mag ihn immer noch sehr, weil er so eine zeitlose Momentaufnahme ist. Regen, Laufen, Moonwalk – und wer war Michael Jackson?

Neue Buchreihe: Autoren der Region

Hufnagel_CoverDen ersten Beitrag im neuen Jahr widme ich einem ganz aktuellen Projekt: dem Start einer Buchreihe der Edition Köndgen. Ausgewählte Autorinnen und Autoren der Region sollen bei der Veröffentlichung ihrer Werke unterstützt werden. Denn so einfach es auch in Zeiten von BoD, Epubli und E-Books theoretisch zu sein scheint, in Eigenregie ein Buch herauszubringen – das Ergebnis ist nicht immer überzeugend. Wer auf ein Lektorat verzichtet, das Layout selbst bastelt, die Auswahl des Coverfotos eher dem Zufall überlässt und glaubt, auch ohne Marketing in der Masse der Publikationen Beachtung zu finden, verschenkt viele Möglichkeiten. Zudem wirkt das Ergebnis meistens unprofessionell, auch wenn das Manuskript Potenzial gehabt hätte.

Mit der neuen Reihe bietet die Edition Köndgen Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Genres aus dem Bergischen Land Hilfestellung durch Qualitätskontrolle. Von der ersten Einschätzung des Manuskripts über Korrektorat, Lektorat, Konzept, Drucklayout, Satzarbeiten, Umschlaggestaltung, Druck und Datenmanagement bis zu Marketing, Vertrieb und Pressearbeit. Die Auswahl der Titel, die für eine Veröffentlichung in der Edition Köndgen infrage kommen, behält sich der Verlag vor. Autorinnen und Autoren, deren Manuskripte ins Verlagsprogramm passen, bietet die Edition Köndgen eine interessante Kooperation an.

Den Auftakt der neuen Reihe macht im Februar mit „Forellen rauchen nicht“ ein Autor aus Schwelm. Klaus Hufnagel ist Preisträger des Wettbewerbs „Wuppertal schreibt“ 2010. Einige seiner Erzählungen aus den vergangenen 10 Jahren wurden in verschiedenen Anthologien veröffentlicht. Die hier erstmals in einem Band gesammelten Kurzgeschichten handeln von den Unwägbarkeiten und Tücken des Lebens nach der Lebensmitte. Das Buch, für das ich das Lektorat übernommen habe, erscheint im Februar als erster Band der Buchreihe „Autoren der Region“ in der Edition Köndgen.

Einen kleinen Vorgeschmack gibt es bereits am 25. Januar anlässlich einer musikalisch-literarischen Veranstaltung im Ibachhaus, der Kulturfabrik in Schwelm. Konzertpianistin Eniklö Mikosch und Autor Klaus Hufnagel tun sich dort zu einem Wechsel zwischen Klavierstücken alter Meister und kurzen Erzählungen aus der „Überlebensmitte“ zusammen.

UPDATE 28.02.2013:
Gute
Presseresonanz nach der offiziellen Buchvorstellung in Barmen und Schwelm.
Neben kleineren Artikeln in der Westfälischen Rundschau und der Wuppertaler Rundschau berichteten die Wuppertaler und Schwelmer Zeitungen ausführlich:
Autor Klaus Hufnagel: Von Bismarck und den Turteltauben (WZ 27.02. 2013)
Geschichten zum Lachen und Nachdenken (WAZ Schwelm 19.02.2013)