Best-Blog-Award
Wie schrieb Sabine, die mir diesen Stock zuwarf, in ihrem Blog Lektorat in Bremen so schön? „Bloggen? Ich? Niemals!“ In vergleichbarem Brustton der Überzeugung könnte ich dagegenhalten: „Stöckchen werfen? Ich? Niemals.“ (Und aufheben erst recht nicht.) Aber wie die geneigten Mitleser weiter unten erfahren werden, ist alles immer die Kunst des Möglichen – und so gesehen: Möglich ist alles. Warum dann also nicht auch das? Best-Blog-Award. Was immer das auch ist, so wie links abgebildet sieht es wohl aus.
Da ich aber nicht so die typisch Vernetzte bin, die viel Energie in Aufzucht und Pflege einer Blogcommunity investiert, zudem meine Web-Persönlichkeit gespalten ist in die laufende Kyliecat und die schreibende Frau Reimerlei, muss ich mal sehen, wohin ich das wem vor die Füße oder Tasten werfe.
Das alles funktioniert nach klar festgelegten Regeln, die wie folgt lauten:
1. Einen Post zum Thema verfassen, das Bildchen vom Award einfügen und mit demjenigen verlinken, der ihn dir verliehen hat.
2. 11 Fragen beantworten.
3. 10 weitere Blogger taggen und ihnen 11 Fragen stellen.
4. Die 10 Glücklichen mit einem Kommentar auf den Award aufmerksam machen.
Punkt 1 darf ich jetzt abhaken, Sabines Fragenliste habe ich schon brav beantwortet und hake somit auch Punkt 2 ab.
1. Seit wann bloggst du?
Das sind jetzt fast 9 Jahre, wie ich gerade nachgeschaut habe. Der erste Blogbeitrag hat das Datum 31. März 2005. Kylies Blog – Der Anfang
2. Was gab dir den Anstoß zum Bloggen?
Mein damaliges Blog war ein öffentliches Lauftagebuch. Ich fragte mich gleich zu Beginn selbst: „Warum “bloggen”? Was soll der Kram denn jetzt? Reichen nicht diverse Foren, Kilometerspiele, Lauftreffs?“ Sinn und Unsinn des Blogs „… try running in my shoes …“ war in erster Linie die Dokumentation des 12-wöchigen Marathon-Countdowns. Aber es gab schon damals viele Nebenthemen, dies und das, was mich neben dem Laufen „bewegte“.
3. Wie ging es dir, nachdem du deinen ersten Blogbeitrag veröffentlicht hattest?
Es war sehr hilfreich, öffentlich zu laufen und sich mit vielen Bekannten aus der Laufszene auszutauschen. Aus dem Bloggen entstanden echte Freundschaften und reale Begegnungen. Der Kontakt zu einigen Blogger/inne/n aus diesen frühen Zeiten hält heute noch, obwohl das Laufen für mich längst nicht mehr den damaligen Stellenwert hat.
4. Hast du das Bloggen schon mal verflucht?
Nein, verflucht noch nie. Ich pausiere aber immer mal wieder, wenn mir nicht nach Schreiben zumute ist oder wenn mir die Zeit dafür fehlt. Wenn ich Zeit und Lust habe, schreibe ich, wenn nicht, ist Sendepause. Darum sind meine Blogs auch nicht auf große Leserschaft und Klickrekorde ausgerichtet. Ich bin, was mein Laufblog und mein Reimerlei-Blog angeht, völlig unabhängig. Außer Werbung für eigene Projekte ist Reimerlei total werbe- und affiliatefrei, das Laufblog sowieso. Das sind reine Spaßprojekte, und darum gibt’s keinen Grund zum Fluchen..
5. Wenn du schreiben könntest wie … Welchen Namen würdest du dann gern (wenn überhaupt) an die Stelle der Pünktchen setzen?
Da denke ich spontan an Astrid Lindgren. So wie sie würde ich gern schreiben können. Kirsten Boie ist aber die einzige Jugendbuchautorin, die es tatsächlich darin zur Meisterschaft gebracht hat, den Ton perfekt zu treffen.
6. Wenn du davon leben könntest – würdest du dann hauptberuflich bloggen wollen? (Oder tust du’s bereits?)
Nein, das „echte“ Bloggen ist für mich Spaß an der Freud. Leben möchte ich zwar gerne vom Schreiben, aber nicht vom Bloggen. Im Moment fühle ich mich sehr wohl mit einer Teilzeitstelle als Buchhändlerin und der ergänzenden Freiberuflichkeit als Autorin und Texterin. Als Bloggerin sehe ich mich nicht. Die Arbeitsstunden pro Woche sind durch die Doppelgleisigkeit zwar manchmal heftig, aber ich liebe den Buchhandel einfach zu sehr, als dass ich mich da freiwillig ganz ausklinken wollte.
7. Wie viel und welche Werbung verträgt ein Blog?
Bei Blogs bin ich da ganz altmodisch. Ich sehne mich ja nach den Zeiten zurück, als ein Blog noch als Blog Selbstzweck und keine bis ins Detail durchkonzipierte Werbemaschinerie war. Allerdings ist die Abgrenzung von Blog und Website schwierig.
8. Glaubst du, dass du auch als Rentner/in noch bloggen wirst? Was werden deine Themen sein?
Och ja, warum nicht? So unvorstellbar weit entfernt ist die Rente für mich gar nicht mehr. Was sind schon 10-15 Jahre? Ich hoffe ja, dass Laufen dann immer noch (vielleicht sogar wieder mehr) Thema ist. Ich bin immer mitteilungsbedürftig, ob die junge Welt das dann alles noch lesen will, sei dahingestellt. Da mit mir zusammen aber reichlich andere Leute der geburtenstarken Jahrgänge altern, kann mir die Jugend mit ihren bis dahin sicherlich komplett anderen Lesegewohnheiten im Web dann eh wurscht sein.
9. Seit Edward Snowdens Enthüllungen ist es amtlich, dass wir alle bespitzelt werden. Beeinflusst dich das beim Schreiben?
So was von gar nicht. Bespitzelung ist für mich gar kein Aufreger. Ich weiß, ich müsste jetzt aufschreien und das alles ganz schrecklich finden – ich bin aber ehrlich und kann mich einfach nicht empören. Ich habe nie geglaubt, dass es anders wäre, vielleicht deshalb.
10. Gibt es ein Motto, eine Lebensmaxime, ein Prinzip, das für dich besonders wichtig ist?
Eine sehr liebe Arbeitskollegin hat ein Lieblingsmotto, das mir auch sehr gut gefällt: „Alles ist immer die Kunst des Möglichen.“ Und weil das gerade auf so vieles in meinem Leben passt, ist es derzeit auch meines. Ansonsten sehe ich es wie Martin-L.-Gore (Depeche Mode): “And when our worlds
they fall apart, when the walls come tumbling in, though we may deserve it, it will be worth it.”
11. Wenn du für einen Menschen, der dir besonders wichtig ist, einen Rucksack packen solltest – welche drei Dinge würdest du auf jeden Fall hineintun?
Oh, das ist so eine von den Fragen, mit denen ich gar nichts anfangen kann, weil ich doch nicht weiß, wo der Mensch hin will. Wäre es mein jüngster Sohn, würde ich was zu trinken, was zu essen und was zu lesen einpacken. Damit käme er schon mal ne Weile klar, wohin er auch unterwegs ist. Könnte allerdings sein, dass er schwimmen geht, dann würde das Handtuch fehlen.
Das Stöckchen reiche ich weiter an:
- Sabine Seyffert und ihre Insel der Stille: http://www.sabine-seyffert.de/blog/
- Ada Mitsou liest: http://adamitsou.wordpress.com/
- Die Klappentexterin: http://klappentexterin.wordpress.com/
- Die Textzicke: http://www.textzicke.de/
- Birgit Sommer Selberlesen: http://selberlesen.wordpress.com/
- Doreens flowgefühl: http://flowgefuehl.de/
- Lizzys Momentaufnahmen: http://powerlizzy.blogspot.de/
- Tatis Laufwelt: http://tatis-laufwelt.blogspot.de/
- Anja Blumenmond: http://blumenmond.blogspot.de/
- Mandy: http://amandajanus.blogspot.de/
Und hier nun meine 11 Fragen an die 10 Auserwählten:
- Kannst du dich noch an eine Zeit ohne Computer und Internet erinnern? Oder gehörst du zu den digital natives?
- Hast du ein Smartphone? Falls ja, könntest du dir eine Leben ohne vorstellen? Falls nicht, warum nicht?
- Ist Bloggen für dich berufliche Pflicht oder private Kür? Vielleicht sogar beides zusammen? Oder wenn nichts von beidem, was dann?
- Nimmst du dir bewusst Internet- und Online-Erreichbarkeits-Auszeiten, z. B. im Urlaub?
- Wenn du jeden Tag nur noch 3 Websites aufsuchen dürftest, welche wären das? Und warum gerade diese?
- Gleiche Frage, nur mit Blogs: Welche 3 sind warum deine Favoriten?
- Hast du dich schon mal an Blogparaden oder Blogstöckchen beteiligt?
- Was glaubst du, wie sich Facebook aufs Bloggen auswirkt? Befruchtet sich das gegenseitig oder eher nicht?
- Die ersten Bücher gibt es bereits nur noch digital. Was meinst du, wie lange es noch dauert, bis das Buch in Papierform etwas Besonders ist?
- Du willst einkaufen, nur eine Kleinigkeit. Der Laden ist 2 km entfernt. Gehst du zu Fuß?
- Wie viel von dem, was du online lesen kannst, glaubst du? Oder anders gefragt: Wie beurteilst du die Seriosität von Informationen im Netz?