Ankündigung Playground Chess

Klappentext:

Liebe ist mehr als ein Spiel: eine prickelnde Lovestory um das königliche Spiel und die verlockenden Möglichkeiten außerhalb des Spielfelds …

Am Anfang ist es für Catrin ein Online-Schachspiel wie jedes andere. Aber als sie gegen einen unerwartet starken Gegner verliert und er ihr Revanche anbietet, bekommt das Spiel eine andere Dimension. Schon bald tritt sie täglich gegen ihn an und das virtuelle Schachbrett wird für beide zum Spielfeld eines zunehmend kribbelnden Schlagabtausches. In der Anonymität des Internets genießt Catrin den Flirt mit dem intelligenten Taktiker Jon – bis er in der Realität weiterspielen möchte…

 


»Schach ist, wie die Liebe, ein Konflikt zwischen Reflexen und Reflexionen..« (David James Morgan)


Viola Sanden
Playground Chess Berührt. Geführt.
Taschenbuch // 11,99 €  // ISBN 978-3-492-50264-1
E-Book          //   4,99 €  // ISBN 978-3-492-98572-7


Mein Roman Playground Chess ist nun offiziell als PIPER-Titel mit dem Erscheinungstag 01.10.2019 gelistet. Ab sofort kann das Buch sowohl direkt im PIPER-Shop als auch in allen Buchhandlungen und anderen Online-Buchshops vorbestellt werden.


Hier geht es zu meiner Autorinnen-Website www.viola-sanden.de


Kurz zur Entstehungsgeschichte dieses besonderen Schach-Romans

Alles fing 2018 mit einer vagen Idee für ein Buch an. Plötzlich war in meinem Kopf sogar schon ein Titel da.: „Berührt-geführt“, nach der Schachregel, die besagt, dass im Ansatz ausgeführte Züge nicht mehr zurückgenommen werden dürfen.

Ein Roman, in dem es um Schach und Liebe und den Reiz des Spiels geht – ja, das war meiner festen Überzeugung nach etwas Neues, aus diesem Ansatz konnte etwas werden! Schach nicht nur wie in den meisten Büchern als Statist und Lieferant gängiger Metaphern, sondern Schach in seiner reizvollen Faszination als intelligentes Spiel und als Ausgangspunkt für einen Online-Flirt.

Die Gedanken kreisten weiter, bis auch ein Klappentext in meinem Kopf Gestalt annahm. Beides, Titel und Klappentext, existierte für mich, bevor überhaupt ein Kapitel geschrieben war. Sehr ungewöhnlich, aber genau so war es. Ich hatte also die Romanidee, den Arbeitstitel »Berührt. Geführt« und mit dem ersten kurzen Klappentext so etwas Ähnliches wie einen Pitch. Monate später war der Plot gereift, die ersten acht Kapitel waren geschrieben und das Ganze damit so weit gediehen, dass ich ein Exposé und eine Leseprobe versenden konnte. Wie groß war die Freude, als die Zusage vom PIPER Verlag für PIPER Digital kam. Der Verlagsvertrag war der beste Ansporn, die Geschichte weiterzuschreiben. Während ich das tat, haben drei Menschen  kapitelweise testgelesen: meine Freundin Freya und die Autorenkolleginnen Christine und Frieda. Als Vorableserinnen haben sie mir wertvolles Feedback gegeben und so manche Wendung mit mir diskutiert. Frieda Papp war dabei immer die »letzte Instanz«, sie kannte die Hauptfiguren Jon, Cati, Anett und Daniel zum Schluss fast besser als ich .

Nach der Manuskriptabgabe begann dann das Warten auf Plotredaktion, Lektorat, Cover, die Entscheidung über den endgültigen Titel (mein Vorschlag „Playground Chess“ ergab sich ganz automatisch und ist zusammen mit dem Untertitel perfekt!)  … und schließlich, als alles fertig war, schloss sich die nächste Wartephase an, das Warten auf die Übermittlung der Buchdaten an die Buchhändler. Das ist in dieser Woche geschehen und jetzt beginnt die letzte Wartezeit, nämlich auf die Veröffentlichung. Dann beginnen auch die Lesungen! Zwei Termine stehen: die Premierenlesung am 27.10., direkt nach der Buchmesse – und zwar in Köln, in der coolen Spirits-Bar – und die Lesung bei Köndgen in Schwelm am 27.11. Für die Zuhörer*innen ist sowohl in der Bar als auch in der Buchhandlung die eine oder andere Überraschung geplant. 🙂

 

Shades of Grey „Geheimes Verlangen“ und was ich dazu zu sagen hätte …

Leute, ich bin Buchhändlerin und werde dieses Buch verkaufen! Schließlich brauchen wir Umsätze, also werfen wir derzeit alle Dünkel von Bord und handeln einfach. Mit Schnickschnack, der uns, dem darbenden Buchandel, zu mehr Umsatz verhelfen soll, mit lüsternen Blutsaugern, dauerrolligen Katzenmenschen und saukomischen Weiberromanen. Und jetzt verkaufen wir eben „Geheimes Verlangen“. Aber eines kann ich NICHT, nämlich dies Buch empfehlen. Das soll aber bitte niemanden daran hindern, es trotzdem zu kaufen. Sicher wird es bald ohnehin in trauter Eintracht mit den Folgebänden „Gefährliche Liebe“ und „Befreite Lust“ ein Stelldichein auf der Spiegel-Bestsellerliste feiern.

50 Shades of Grey lautet der englische Originaltitel, die 50 hat der deutsche Verlag („Goldmann – Lesen erleben“ – oho!) gegen den Untertitel „Geheimes Verlangen“ eingetauscht, die Krawatte auf dem Titelbild gegen eine Blüte, die offenbar weibliche Sinnlichkeit symbolisieren soll. Die Protagonistin plappert von Seite 7 bis Seite 602 ebenso unentwegt wie dämlich vor sich hin, schließlich hat sie uns ihre außerordentlich aufwühlende Geschichte zu erzählen. Der Protagonist kann endlich mal die Zähne zeigen, ohne ein Vampir zu sein, er ist einfach nur ein ganz normalsterblicher Mann: extrem gut aussehend, schwer reich, großer Schwanz, immer bereit, arrogantes Arschloch – und auch sonst ein Typ, von dem sich eine naive Jungfrau gern kurz mal die Unschuld rauben und nach Unterschreiben des mehrseitigen Sklavenvertrags etwas später auch fast freiwillig ausdauernd versohlen lässt.

Keine Angst, dies wird kein Spoiler, es kann gar keiner sein, denn wesentliche Spannungsmomente habe ich nicht entdecken können. Eindimensionale Charaktere, denen die Autorin krampfhaft mehr Tiefe verleihen möchte, was aber nicht gelingt. Der fiese arrogante Sack ist eigentlich ein netter Kerl und hatte wahrscheinlich eine schwere Kindheit, Genaueres werden Band 2 und 3 zum Vorschein zerren. Die unbedarfte Ex-Jungfrau ist ja eigentlich total intelligent, schließlich liest sie als Literaturstudentin auch Thomas Hardy. Leider hindert sie das nicht daran, gefühlte 100 Mal Dialoge mit ihrer jauchzenden „inneren Göttin“ zu führen, beim Orgasmus ständig in 1000 Stücke zu zerbersten und obendrein sehr zum Missfallen von Master-of-her-Universe Grey beharrlich augenverdrehend an ihrer Unterlippe zu kauen, woraufhin er – es scheint ein Schlüsselreiz und Teil seines Kindheitstraumas zu sein – sofort Sex haben möchte. Oder peitschen oder so was.

Auf der typischen Sterne-Skala von 1 bis 5 würde ich der faden Story um die graue Maus Anastasia und ihren schwarzen Schwänerich Christian nur deshalb üppig bemessene zwei Sterne spendieren, weil das Buch unfreiwillig komisch und darum doch irgendwie amüsant ist. Ohne es zu wissen – es ist wirklich nur eine Vermutung – neige ich dazu zu glauben, dass auch die SM-Szene das Werk indiskutabel findet. In der Zusammenfassung ist es nicht ergiebiger als eine Endlosschleife „Master and Servant“, von der britischen Band Depeche Mode bereits 1984 thematisiert.

„There’s a new game
We like to play you see
A game with added reality
You treat me like a dog
Get me down on my knees
We call it master and servant.”

NACHTRAG 11.07.12:  Eine Rezension, die es toll auf den Punkt bringt und dabei noch so herrlich die naive Tonart der Story parodiert, fand ich eben beim großen Online- Konkurrenten. Mit freundlicher Genehmigung des Rezensenten Kirk Spader:

Meine Oberlippe zersprang in 1.000 Stücke … 11. Juli 2012
Neulich fuhr ich im geliehenen R8 Spider eines Kumpels durch die Gegend, als mir einfiel, dass ich für den geplanten Campingurlaub noch Material brauchte um die Zeltstangen zu transportieren. Also den R8 zackig vorm Haupteingang eines Baumarktes in der Nähe geparkt und nur im weißen Oberhemd und gut auf der Hüfte sitzender Jeans in den Baumarkt. Da war natürlich kein Verkäufer, also ich in den Pausenraum ohne anzuklopfen. Da waren die alle. Verkäuferin ausgesucht und ihr gesagt, dass ich Kabelbinder, Klebeband und Seil bräuchte. Sie wurde knallrot und wir gingen in die Elektroabteilung wegen den Kabelbindern. Sie stolperte dreimal und gesagt hat sie auch nicht viel, weil sie die ganze Zeit an ihrer Oberlippe knabberte. Das hat total genervt. Als ich die Kabelbinder (zum Zusammenbinden der Zeltstangen) ausgesucht hatte, kam sie immer näher und nuschelte etwas (konnte ich nicht genau verstehen, weil sie immer noch an der Oberlippe nagte), klang so, als wenn wir einen Vertrag machen sollten. Ich sagte, dass ich einen Vertrag über den Kauf von Kabelbindern, Klebeband und Seil etwas übertrieben fände, es würde doch reichen, wenn ich es kaufen und eine Quittung bekommen würde. In der Klebebandabteilung sagte sie, dass sie gleich explodieren würde. Dabei sah sich mich ganz komisch an. Ich wollte nicht, dass sie explodiert, deswegen habe ich sie vorsichtshalber mit dem Klebeband umwickelt und sie an einer Säule fixiert. Die anderen Kunden haben komisch geguckt, aber ich habe einfach weitergemacht. Dann bin ich gegangen. Im Zelturlaub habe ich dann „Shades of Grey“ gelesen. Ich finde, das ist ein Klassebuch, weil absolut realitätsnah.

Applaus, Mr. Spader!

Frau Sanne
CEO Reimerlei

Als James Cook seine letzte Reise tat

Enqist_Reise_Es ist schon lange her, dass ich einen historischen Roman gelesen habe. Zu Jugendzeiten konnte mir kein Historienschmöker dick genug sein, von “Sinuhe, der Ägypter” über “Shogun” las ich mich quer durch verschiedene Kulturen und Epochen. Gerne durften es auch ganz triviale Südstaatensagas wie “Kalifornische Sinfonie” sein. Aber irgendwann verlor ich das Interesse und beschäftigte mich mehr mit dem Horror-Genre. Stephen King kam damals ganz groß raus, im Schlepptau Autoren wie Koontz, Strieber und Konsorten. Auch das ist längst vorbei und die Horror-Sammlung anlässlich des Umzugs versteigert – die Bücher aus späteren Phasen durften aber allesamt mit in die neue Wohnung, denn das waren dann schon Autoren und Themen, die mich immer noch begeistern: Stefan Zweig, Klaus Mann (und natürlich die anderen aus dem Mann-Clan, aber mit Klaus’ Leben und Sterben habe ich mich besonders intensiv beschäftigt), Patricia Highsmith, Ray Bradbury und ganz viel Lyrik.

Auf der Suche nach einem neuen Leseexemplar wanderte die “Letzte Reise” eher zufällig in meine Tasche, es lag da, ich war in Eile und es passte vom Format so gerade noch mit rein. Naja, mal ein wenig querlesen, so dachte ich…

Mehrere Abende habe ich nun mit Frau Cook verbracht, habe Anna Enquists klare Sprache genossen und musste manchmal mit Gewalt die melancholische Stimmung beim Zuklappen des Buches abschütteln. Ich versank in Elizabeths Welt, denn von ihr und ihrem Kosmos, der so viel kleiner ist als der ihres berühmten Ehemannes James, handelt die Geschichte.

Diese Frau ist mit über 90 Lebensjahren verstorben, alle, alle hat sie überlebt – ihre Kinder, ihren Mann, die Menschen, die ihr nahestanden.  Manchmal habe ich vergessen, dass ich nur einen Roman lese, so dicht am Geschehen, in der Gedankenwelt fühlte ich mich.

Dass mich die Geschichte wirklich begeistert und fasziniert hat, zeigte sich daran, dass ich anfing, die Fakten nachzulesen, alles zu “ergoogeln”, was über die Protagonisten (oberflächlich) zu erfahren war, über James Cook, Hugh Palliser und natürlich die Frau in Warteposition: Elizabeth. Ich habe mich zuvor kein Stück für Seefahrt interessiert, kannte natürlich schlagwortartig die Begriffe Cook, Endavour usw. – mehr aber auch gewiss nicht. Das hat sich nun geändert, und ich finde es immer sehr schön, wenn ich mich motiviert fühle, den Horizont ein wenig zu erweitern.