Manche Wörter sind zur Zeit richtig angesagt. Ich höre und lese sie bis zum Überdruss. Anfangs fand ich sie großartig, jetzt bin ich sie leid. Großartig liegt momentan extrem im Trend. Irgendwann fing wieder jemand an, dieses schöne Wort zu verwenden, das er aus einer angestaubten Wortresteecke aufgesammelt hatte. War das Patrick Salmen? Wie auch immer, ich fand es fein, lange nicht mehr benutzt, eine großartige Idee, es wieder aufleben zu lassen. Anderen scheint es ähnlich zu ergehen, und schon ist sie da, die Inflation.
Noch schlimmer ist es mit absolut, das als Füllsel für jedwede Sprachlosigkeit herhalten muss. Absolut wird gern in Interwiews gebrabbelt und soll als Antwort auf geschlossene Fragen das Ja ersetzen. Ob Sportler, Moderator, Promi oder Politiker:Es lebe der neue Absolutismus.
Voll ist schon seit Längerem das moderne Total. Früher war alles total ätzend, heute ist alles voll fett oder geil. Ätzend sagt heute niemand mehr, cool ist ebenfalls uncool, wird aber trotzdem nicht ins Lexikon der bedrohten Wörter aufgenommen. Denn dort geht es um bedrohte schöne deutsche Wörter. Auf cool trifft da ja nun mal nichts von allem zu. Und großartig ist nicht (mehr) bedroht.
Was sage und schreibe ich denn mal demnächst, wenn ich großartig meine, es aber anders formulieren möchte? Früher hätte ich mich einfach mit klasse oder toll beschieden, damals in den 80ern, oder wann kam toll wieder in Mode? Ursprünglich meinte es im Alt- und Mittelhochdeutschen ja etwas ganz anderes und wurde auch anders geschrieben, nämlich tol = töricht.
Eminent? Gewöhnungsbedürftig und irgendwie wichtigtuerisch. Tadellos, ja das finde ich gut. Das werde ich mal aus der Mottenkiste befreien. Ich weiß aber nicht, ob es das Zeug hat zum schicken Wort.