Sommer in der Busspur

Heidi Schmitt Lesung Wuppertal KöndgenEr ist unterwegs, der Sommer. Das jahreszeitlich passende Faltblatt ist jedenfalls schon fertig. Heidi Schmitt befindet sich in netter, jedoch etwas blutrünstiger Gesellschaft: Tatort Präsidium mit den Krimi-Cops und Mords-Geburtstag mit Ralf Kramp & Sascha Gutzeit. Keine 6 Wochen mehr – und die ersten Plätze in der Busspur sind schon besetzt! Jetzt geht’s bald los, ich freue mich. Wer also noch jemanden kennt, der jemanden kennt, der oder die rund um Wuppertal läuft und wohnt, möge die Ankündigung doch bitte weitergeben.

Dienstag, 14.05.2013 | 19:30 Uhr
Lesung mit Heidi Schmitt
Bücher Köndgen in Barmen
Werth 79 | 42275 Wuppertal
Eintritt frei!

Um uns stuhlaufbaumäßig und auch mental gut vorbereiten zu können, bitten wir um zeitige Anmeldungen, entweder direkt bei mir oder bei Köndgen unter 8nach8[at]koendgen.de

Ein Buch mit Geschichte(n): Jubiläumsbecher in der Busspur

2004 war ein besonderes Jahr: Es war das Jahr, in dem ich mich in einem äußerst kuscheligen inhabergeführten Laufforum anmeldete und dort Heidi Schmitt alias Frauschmitt begegnete. Vielmehr nicht ihr selbst, sondern ihrer sehr speziellen Art der Laufberichterstattung.

„Out of Egelsbach“, das ist die erste von vielen „Laufgeschichten aus der Provinz und von Anderswo“, die nun druckfrisch, aber bereits gebührend mit Kaffee und Streuselkuchen bekleckert, in Form des Buches „Jubiläumsbecher in der Busspur“ einen Platz in meinem Bücherregal gefunden haben. Wobei die Provinz von Egelsbach über Kelkheim Hornau bis Stierstadt reicht, das Anderswo überwiegend Frankfurt, New York und Bauchbeinepo meint. Fest ins Läuferherz geschlossen hatte ich die meisten der Erzählungen schon lange vor Erscheinen des Buches – umso mehr freut es mich, nochmals einzutauchen in „Die ganze Welt des Laufens“, die sich mitunter in einem einzigen Halbmarathon, immer aber in einem „Monolog mit Biber“ offenbaren kann.

Die Buchform wird den völlig unterschiedlichen, aber trefflich amüsanten Laufgeschichten unbedingt gerecht, denn da gehören sie hin: zwischen zwei Buchdeckel, appetitlich angerichtet mit diversen Perlen der wohlverdienten Läuferverköstigung zur energetischen Neuaufladung. Zum Dessert macht Heidi Schmitt erst „Schluss mit Esoterik“ und reicht alsdann ein paar erbauliche Limericks nach, mit denen Läufer aus Degerloch, Seesen, Grimmen, Minden und anderen Metropolen sich darüber hinwegtrösten können, nicht zur Provinz zu zählen.

Wie die geneigte Leserin (und der geneigte Leser) dieser Rezension sicher mittlerweile gemerkt hat, geht das Ganze in Richtung Kaufempfehlung. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dies Laufbuch habe einen Platz auf der Laufbuch-Bestsellerliste im Bereich Non-Training verdient. Obwohl von einer Frau geschrieben und mit ein paar wenigen eher frauenspezifischen Betrachtungen zum „Schenkeln“ bestückt, sollten es getrost auch Männer kaufen, bzw. Frau kann es ihnen unbesorgt schenken. Es gehört definitiv nicht in die Rubrik rosa Puschel, selbst wenn Puschel darin eine Nebenrolle spielen. Es kommen auch keine Vampire vor und niemand redet mit seiner inneren Göttin. Es ist also eine klare Empfehlung wert! Für LäuferInnen, für Leute, die LäuferInnen kennen, für Leute, die der Faszination des Dixieklos erlegen sind und für Leute, die gute Kurzgeschichten mögen.

Heidi Schmitt
Jubiläumsbecher in der Busspur
Laufgeschichten aus der Provinz und von Anderswo.
ISBN: 3848222523
EAN: 9783848222520
Paperback
Books on Demand
November 2012 – kartoniert – 180 Seiten

 

Frauschmitts Katze ist aus dem Sack

… oder von Blättern im Spätherbst

Meine werte Kollegin Claudia aus dem „Bestellbuch“ wird am Montag auf ihrem Schreibtisch einen Zettel vorfinden. Der ist von mir, ich hatte am Samstag Dienst, bin in der nächsten Woche in einer anderen Filiale eingeteilt und wollte sie darum vorwarnen. Auf dem Zettel steht, so sinngemäß:

Liebe Claudi,

nicht wundern, in den nächsten Tagen kommt ein BoD-Buchstäpelchen Jubiläumsbecher in der Busspur. Bitte einen schicken Ehrenplatz im Sportregal freischaufeln, das sind Laufgeschichten, die werden nicht schlecht. Im Gegenteil, die werden abgehn wie Schmitts Katze. Außerdem wird es da noch eine Lesung geben, aber dazu später mehr!
LG
Manuela

 

Dazu muss man wissen, dass Print-on-Demand-Bücher (BoD) von Buchhändlern normalerweise nicht in Stapeln bestellt werden. Auf Kundenwunsch, ja, dann stellt man sie nach ca. 3 Tagen Lieferzeit ins Abholfach, kein Problem. Aber einfach so für den Laden? Nö. Hinterher werden die noch schlecht. Und als Buchhändler steht man dumm daher, denn es gibt  kein Rückgaberecht wie bei den großen Verlagen. BoD-Stapeltitel sind ganz gefährlich.

In diesem Fall brauchen wir Buchhändler nicht ängstlich sein, da bin ich mir sicher. Denn schließlich wird dies Buch ja laufen, geradezu tierisch abgehn, dann wird nachbestellt, Frauschmitt wird irgendwann gewiss bei uns lesen, dazu wird Streuselkuchen gereicht und überhaupt: Ich freue mich schon darauf, bald meine Rezension zu schreiben, was ich noch nicht tun kann, da ich es ja leider noch nicht gelesen habe. Ich hoffe aber auf einige bekannte Geschichten aus guten alten Laufforen-Tagen, ein paar zauselige Stinker, wahnsinnig viel Streuselkuchen und natürlich auf Neues. Leute, dies ist sozusagen nur der Vorgeschmack, da kommt noch was.

Nachtrag: Nun sieh mal einer an, dieser Artikel hat mich schlauer gemacht. Ich wusste es tatsächlich noch nicht, dank eines Kommentars von Frauschmitt (der aber leider verschollen ist, anscheinend ist die Kommentarfunktion hier aus unerfindlichen Gründen trotz richtiger Einstellungen und Freischaltungen nicht so ganz funktionsfähig) habe ich meine buchhändlerische Fachkompetenz schlagartig auf den neuesten Stand gebracht: Vom Barsortiment Libri bezogene BoD-Titel dürfen inzwischen ganz normal remittiert werden! Womit belegt ist, dass früher eben nicht alles besser war! Es lebe die Moderne, früher war das undenkbar, aber die Zeiten ändern sich und BoDs gehören nun auch im Buchhandel zum normalen Tagesgeschäft. Ha, da kann ich nun ja gnadenlos und ohne jegliche Restrücksicht auf Verluste Jubiläumsbecher in die Busspur werfen. Danke @ Frauschmitt für die Erleuchtung!