Was aus der Wohnungssuche geworden ist? Nun, der Mietvertrag, der im Beitrag Helfen bei der Wohnungssuche schon fast sicher zu sein schien,wurde leider nicht abgeschlossen. Und zwar nur aus einem Grund: Der Eigentümer der Wohnung hatte schlichtweg keine Lust, den Antrag für die Freistellung vom Wohnberechtigungsschein für öffentlich geförderte Wohnungen zu unterschreiben. Alles war vorbereitet, die Genehmigung zugesagt, aus der Freistellung hätte sich nicht der geringste Nachteil für den Vermieter ergeben. Als ich freitags hoffnungsvoll bei der Hausverwaltung anrief und man mir wenig bedauernd mitteilte, dass es keinen Abschluss geben würde, flossen bei mir fast die Tränen vor Enttäuschung – und vor Wut über diesen Wohnungseigentümer. So dicht davor, und dann das! Am allerschlimmsten war es, Bilal die Hiobsbotschaft überbringen zu müssen. Er nahm es gefasster auf als ich. Mich plagte die Vorstellung, dass jetzt alles wieder von vorn losgehen würde, die ganze umständliche Prozedur!
Freitag ist aber der Tag, an dem das „Blättchen“ bei uns im Briefkasten liegt. Die Wochenzeitung fürs „Dorp“ und die obere Südstadt heißt eigentlich Cronenberger Woche. Darin finden sich auch immer ein paar Immobilienanzeigen, ganz altmodisch mit Telefonnummer. Und so hängte ich mich ans Telefon, sagte mein Sprüchlein auf und das Wunder geschah: Ich geriet an einen waschechten Ur-Cronenberger mit Herz und freiem Apartment. Besichtigungstermin ausgemacht, gepflegtes Haus mit vier Parteien, Bushaltestelle in der Nähe, Wohnung zwar wirklich winzig, aber renoviert, der Schnitt ganz pfiffig, passte! Mietvertrag zum 15. Januar abgeschlossen. Inzwischen ist die Wohnung schon fast komplett eingerichtet und am Wochenende waren wir zum syrischen Essen eingeladen. Der Tisch bog sich unter all den Köstlichkeiten. Es war der Wahnsinn, wir kugelten nach stundenlangem Gelage gefühlte 5 kg schwerer heimwärts. DANKE!
Der zweite Streich muss auf dem Fuße folgen, denn auf der To-do-Liste ganz oben steht jetzt die Wohnung für B.s Freund. Da sieht es im Moment so aus, dass eine Wohnungsbesichtigung stattgefunden hat und eine Selbstauskunft abzugeben ist. Ich ergänze diese Auskunft noch um eine Art „Referenz“, in der ich mich und mein Engagement für diesen Asylsuchenden vorstelle, mich als Ansprechpartnerin zur Verfügung stelle und erkläre, warum aufgrund des besonderen Status Angaben zu Beruf und Arbeitgeber derzeit nicht möglich sind und dass die Bankverbindung erst später nachgetragen wird, da abweichend von der Bankverbindung des Mieters.
Nun aber noch ein paar allgemeine Tipps für andere Menschen, die Geflüchteten in Wuppertal (und natürlich auch andernorts) bei der Wohnungssuche helfen, solange noch keine 3-jährige Anerkennung als Flüchtling vorliegt. (Ab Anerkennungsbescheid ist das Jobcenter bzw. hier in Wuppertal ZEBERA (UPDATE: ab 2018 Haus der Integration, Friedrich-Engels-Allee) zuständig und die Abläufe und auch die Zuschüsse ändern sich.) Folgendes ist zu tun, wenn ein Mietverhältnis zustande kommt:
- Das Ressort Zuwanderung und Integration der Stadt Wuppertal vergibt beim Termin für die Genehmigung der Wohnung gleich einen Anschlusstermin ca eine Woche später, an dem der Mietvertrag vorgelegt werden muss.
- Der abgeschlossene Mietvertrag bildet dann die Grundlage für die konkrete Zahlungsübernahme von Miete und Kaution frühestens ab Datum des offiziellen Mietbeginns direkt an den Vermieter.
- Für die Wohnungseinrichtung gibt es einen Zuschuss, der bar ausgezahlt werden kann. Unbedingt nachfragen, falls nicht von allein darauf hingewiesen wird. Der Zuschuss hilft sehr, die am dringendsten benötigten Einrichtungsgegenstände und Haushaltgeräte (gebraucht) zu kaufen.
- Innerhalb einer Woche ab Beginn des Mietvertrags ist die Ummeldung beim Einwohnermeldeamt zu erledigen. Die dazu erforderliche Bescheinigung wird vom Vermieter zusammen mit dem Mietvertrag ausgehändigt.
- Es muss schnellstmöglich ein Vertrag mit einem Strom- und ggf. auch mit einem Gasanbieter geschlossen werden. Die Sachbearbeiter im Ressort Zuwanderung und Integration der Stadt Wuppertal empfehlen die hiesigen WSW (Wuppertaler Stadtwerke). Finde ich aber auch okay, weil man das dann direkt in einer Geschäftsstelle regeln kann. Ist der Vertrag abgeschlossen und vom Ressort bewilligt, werden die Abschläge monatlich direkt an den Energieversorger gezahlt.