… und außerdem ist Indie schön!

Indiebookday_23.03.13Wenn man an seinem freien Samstag gern zur Teilzeit-Arbeitsstätte pilgert und dort einen tollen, anregenden Nachmittag im Kreise netter Menschen verbringt, dann müssen einige Dinge zusammenkommen. Man muss BuchhändlerIn sein. Zudem muss man in einer unabhängigen Buchhandlung arbeiten. Die besten Kolleginnen und Kollegen sollte man auch haben. Und es muss Indiebookday sein!

Es hat Spaß gemacht, Freunde und ehemalige Kolleginnen zu treffen, bei Suppe oder Kaffee und Waffeln zu plaudern und natürlich das gewünschte Indiebuch zu kaufen. (Ich habe mich für ein fein gereimtes und illustriertes Bilderbuch von Nadia Budde entschieden.) Die Podiums-Diskussion der Gäste Monika Bilstein (Peter Hammer Verlag), Stefan Weidle (Weidle Verlag) und Christopher Schroer ( Ch. Schroer Literaturverlag | Die neue Sachlichkeit) zu verfolgen. Und den Nachmittag mit Indie-Live-Musik von „Word of Mouth“ ausklingen zu lassen.

Alles das kann Onlineshopping nicht. Bücher mit einem Klick nach Hause bestellen mag bequem sein, aber es verbindet die Menschen nicht. Heute wurde in der Buchhandlung zum Schluss sogar getanzt. Marketingmenschen denken sich für Onlineshops Werbekampagnen wie „Schrei vor Glück“ aus, um Schuhe zu verkaufen. Glück wird aber in den Kartons nicht frei Haus geliefert. Da war man am Indiebookday live in der Buchhandlung schon viel näher dran. Tanz vor Glück! Und darum wünsche ich mir sehr, dass der Indiebookday für unabhängige Verlage, unabhängige Buchhändler und unabhängige Kunden zu einer festen Größe wird, auf die man sich jedes Jahr wieder freut!

NACHTRAG:
Wilma Schrader berichtet auf njuuz, Wuppertals größtem unabhängigen News-Portal, ausführlich vom Indiebookday bei Köndgen. Ihr Artikel verdeutlicht die Emotionen des Tages und der Themen: „Das hat schon verbrannte Erde hinterlassen.“

Im Bequemlichkeitsmodus nach Amazonien

Bibliopolium. Der Buchladen
(Wikimedia Commons)

Dümpelt der Buchhandel wirklich im Tal der Tränen? Gejammert und lamentiert wird jedenfalls viel, bei den Kleinen und bei den Großen nicht minder. Riesige Flächen scheinen ausgedient zu haben, selbst in attraktiven Innenstadtlagen kämpfen Filialisten mit Problemen. Die einst blühenden Ketten schließen, reduzieren Quadratmeter oder versuchen, Umsatzlöcher mit Shop-in-Shop-Systemen zu stopfen. Gehört die Zukunft tatsächlich dem Gemischtwarenladen mit Buchsortiment?

Auch wenn ich keine Buchhändlerin wäre, fände ich diese Entwicklung übel. Wenn ich in einen Bücherladen gehe, möchte ich vor allem und an erster Stelle Bücher sehen, viele viele verschiedene Bücher. Die dürfen auch in bunten Stapeln präsentiert werden, Stapel sind völlig okay, Und es dürfen auch gerne eReader, CDs und DVDs, ein paar Plüschtierchen und Spiele einträchtig vereint mit allerlei Tand in einer Buchhandlung feilgeboten werden – aber bitte doch nicht dominant das Buchsortiment in die Ecke verdrängend.

Der Amazonas gräbt den Buchhändlern jede Menge Wasser ab. Amazon funktioniert, weil Kunden bequem sind und der Onlinehandel diesen Bequemlichkeitsmodus perfekt unterstützt. Die Erwartungshaltung des modernen Onlinekunden ist: „Walle, walle, manche Strecke.“ Man kann alles scheinbar billig kaufen, schnellstens von irgendwo bis hinein in die gute Stube transportieren lassen und bei Nichtgefallen zurückschicken, ganz bequem und einfach. Da kann sich die Buchhandlung Köndgen am Rande der Fußgängerzone einen Ast dekorieren, die Schaufenster kunstvoll gestalten, über Partner-Shops sogar ebenfalls kostenlosen Online-Versand  von über 5 Mio. Artikeln nebst Service vor Ort anbieten: Der Amazonas überflutet uns.

Amazon leistet viel, das erkenne ich an. Und ist vor allem nach mittlerweile 14 Jahren Präsenz in Deutschland positiv besetzt: Amazon hat sich in den Köpfen der Zielgruppe – internet- und technikaffine Kunden – als günstiger Platzhirsch und Komplettversorger unter den Onlinehändlern etabliert. Bei neuen Büchern greift zwar nach wie vor die Buchpreisbindung, aber hinzu kommt neben Kindle & Co ein wunderbar umfangreiches Antiquariat für Schnäppchenjäger. Auch Verlage spüren die Macht Amazoniens, denn immer mehr Autoren publizieren inzwischen ihre Bücher sowohl in Papierform als auch elektronisch direkt über Amazon. Der SPIEGEL online betitelte vor rund einem Jahr einen Artikel im Kulturteil: „Amazon startet Offensive gegen Verlage“.

Ich habe natürlich auch schon bei Amazon bestellt. Sogar Bücher, und das, obwohl ich ja nun echt an der Quelle sitze. Aber ich verdränge nicht, dass ich mit jeder Bestellung ein gefräßiges System unterstütze, das langjährig gewachsene regionale Strukturen aussaugt. Für alle Annehmlichkeiten zahle ich letztlich einen weitaus höheren Preis als die Kaufsumme. Und darum kaufe ich lieber bewusst ein, gehe in Geschäfte und schaue mich dort aktiv um. Manchmal finde ich das Gesuchte nicht, dann bestelle ich es durchaus ohne schlechtes Gewissen im Internet. Ich mag das Internet, ich prangere es überhaupt nicht als böse an. Ich mag in gewissen Grenzen sogar Amazon, nicht aber diese Selbstverständlichkeit, mit der Amazon = allmächtig ist.

Laufbuchempfehlungen und das Dutzend rasende Buchhändler

Zuerst war es nur eine Idee, mehrfach verworfen, aber irgendwie doch immer im Hinterkopf: Ich wollte gerne eine richtig gute Laufbuchabteilung einrichten, mit großer Auswahl und  persönlichen Empfehlungen. Natürlich darf man dabei nicht nur an die langjährigen und besonders ambitionierten Läufer denken, sondern gerade auch Einsteiger sollen bei uns gut beraten werden.

Köndgen Kundenmagazin Laufbuchempfehlungen

Köndgen Kundenmagazin Laufbuchempfehlungen

Nun ist es soweit, wir haben in der Filiale Barmen ein tolles, vielfältiges  Sortiment am Lager. Im Magazin habe ich mich auf die vier Highlights beschränkt – in unseren Regalen stehen aber natürlich weitaus mehr Titel, darunter auch etliche Bücher zur Trainingssteuerung in Sachen Halbmarathon und Marathon. Man kann überall hineinblättern, stöbern und  sollte etwas fehlen, auch gerne unverbindlich zur Ansicht bestellen. Keine Zeit oder Gelegenheit persönlich in den Laden zu kommen? Auch das ist kein Problem –  Bücher Köndgen versendet ab einem Bestellwert von 20 Euro versandkostenfrei! Ich würde mich freuen, wenn ein paar Bestellungen den Weg zu uns statt zu Amazon finden würden!

Durch diese ganze Aktion sind Chefs und Kolleg/inne/n so motiviert worden, dass die Buchhandlung in diesem Jahr am 12.06. erstmals beim Firmenlauf auf der Sambatrasse am Start ist, gleich mit einem Dutzend flotter Buchhändler! Ich werde berichten!