Kylies Laufbuch

Kaffeekasse leer? Geschenkt ist doch ein fairer Preis, der vielleicht motiviert, mal reinzublättern in die Laufgeschichten. Mit E-Books ist das ja alles trotz Buchpreisbindung möglich. Und in Kylies TRY RUNNING IN MY SHOES Blog war ja auch alles gratis. Da dort aber in letzter Zeit immer irgendwelche von mir nicht bestellte Werbung aufpoppte und alles nur noch unaktualisiert vor sich hindümpelte, ist das Ganze nun ein nicht mehr öffentlicher Privatblog.

Im Amazon Kindle Unlimited Abo kostet das Laufgeschwätz in 42 Episoden nichts. Und ohne Abo nur 99 Cent.

Ach ja, den Klappentext habe ich auch noch mal aktualisiert, so finde ich ihn jetzt aussagekräftiger.

Von dem vermutlich längsten Anlauf aller Zeiten, die vier Stunden im Marathon zu knacken, auch davon wird in diesem Buch berichtet. Allerdings schweift Kylie Cat, die weder sich selbst noch ihre läuferischen Ambitionen allzu ernst nimmt, immer mal wieder meilenweit ab vom Weg, der nie das Ziel war. Und so geht es zwar ums Training, um Sechserschnitte, Volksläufe, Marathonpläne und Eisenmangel, aber auch um andere, ebenso wenig weltbewegende Ereignisse, die mit dem Laufen nur am Rande zu tun haben. Nebenbei erhält die geneigte Leserschaft erstaunliche Einblicke in die längst vergangene Epoche der goldenen 2000er, als eine simple Stoppuhr mitunter das Höchstmaß an technischer Laufausrüstung darstellte.

Lesung aus „Erklär mir mal Wuppertal“ bei der LIT.ronsdorf

Erklär mir mal Wuppertal | Lesung am 28. Oktober 2016

lit_ronsdorf_2016Die Ronsdorfer Literaturtage nahen, eine Institution in Wuppertal, ins Leben gerufen vom Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein. Schon zum 10. Mal  bietet die LIT.ronsdorf literarisch Interessierten drei Wochen lang ein buntes Programm. Am 28. Oktober sind wir mit „Erklär mir mal Wuppertal“ in Ronsdorf zu Gast. Wer also Lust hat, bei Bergischen Waffeln und einer Tasse Kaffee spannende und teils sehr kuriose Geschichten aus der Historie der ehemaligen Stadt Ronsdorf zu erfahren – zum Beispiel, warum Elias Eller die Stadt Ronsdorf überhaupt gründete, wer die berühmte Rondsorfer Rede gehalten hat, wie der unglückselige Redner wenig später ums Leben gekommen ist und warum eine Ronsdorfer Schule mal aus allen Nähten platzte – ist herzlich willkommen. Meine Mit-Autorin Simone Jacken und ich freuen uns auf Besuch von Groß und Klein zwischen 15:30 und 18:00 Uhr im Café Calvin | Gemeindehaus Ev.-ref. Kirchengemeinde an der Kurfürstenstr. 13.

Zum kompletten Programmflyer der Lit.ronsdorf: lit_ronsdorf_literaturtage20161008-29_broschuere

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Integration und so: 1 Jahr nach dem großen Willkommen

© 2015 Willkommen in Cronenberg | Laufgruppe

©Willkommen in Cronenberg | Laufgruppe

Würde man mich fragen, wie es denn so klappt mit der Integration, könnte ich im Brustton der Überzeugung behaupten: Ich kann nicht klagen, läuft. Rund 20 arabisch-syrische Vokabeln habe ich schon gelernt, und ein bis zwei Wörter, darunter danke (shukran), kann ich auch in arabischer Schrift erkennen – nicht wirklich lesen, aber ich habe mir die Abfolge der Zeichen eingeprägt. In meinen Vorratsschränken ist stets arabisches Fladenbrot (Chubz) in ausreichender Menge zu finden. Ich kann nach Kardamom duftenden Kaffee nach syrischer Art aus Kaffeepulver mithilfe einer Herdkanne kochen. Ich bin in der Lage, Hummus frisch zuzubereiten und gebe meinem Kind in die Schule Chubz-Sandwiches mit Olivenöl und Zatar mit.

Aber darum geht’s natürlich nicht, es geht um diejenigen, von denen Deutschland erwartet, dass sie sich doch bitte integrieren. Wenn ich das höre und lese, muss ich echt an mich halten – Integration zu fordern, aber zugleich Integrationswilligen oft gar nicht die Möglichkeit dazu zu geben, das ist schon verwegen. Ein Jahr ist vergangen, und der integrationswilligste Syrer, den ich kenne, hat immer noch keinen Asylbescheid, und somit offiziell immer noch keine Berechtigung, an einem Sprachkurs teilzunehmen, bzw. dann ist es ja eine Verpflichtung.  Und erst dann werden die Kosten dafür übernommen. Dass er trotzdem einen Kurs besucht, hat das Bündnis ermöglicht. Er hat immer noch keine uneingeschränkte Arbeitserlaubnis, obwohl er eine Vollzeitstelle (!) haben könnte und dann nicht mehr angewiesen wäre auf die Gnade der Beihilfe. Stattdessen legt ihm die deutsche Bürokratie lieber haufenweise Steine in den Weg, eines Sisyphos würdig. Und er ist ja nur einer von so vielen, denen es nicht besser ergeht, aber eben einer, dessen Alltag in Deutschland ich seit einem Jahr miterlebe.

Auf den Tag genau vor einem Jahr haben sich viele Wuppertaler vor dem Schulzentrum auf den Südhöhen versammelt, um hunderte Geflüchtete freundlich zu empfangen. Die angekündigten Busse kamen aber nicht, und darum gingen wir Küllenhahner, Cronenberger, Südstädter und andere, die gewartet hatten, wieder nach Hause – um am nächsten Tag wiederzukommen. Denn am 9. September 2015 rollten sie dann an, busladungsweise wurden Leute hierher transportiert, in unsere Nachbarschaft. Später meinten einige Zeitgenossen, das sei ja wohl peinlich gewesen. Diese ganze bescheuerte Willkommensheißerei sei absurd und nichts anderes.

Heute weiß ich, dass die Menschen in den Bussen sich freuten, dass es ihnen gut tat, in lächelnde Gesichter zu schauen. Die meisten hatten schon ganz anderes erlebt auf ihrer Flucht, hatten mehrere Bundesländer kennengelernt, waren innerhalb Deutschlands schon von einer zur nächsten Stadt gekarrt worden, von Süden nach Norden, Osten und Westen, ohne zu wissen, warum, wohin – und wann sie endlich irgendwo angekommen wären. Jetzt waren sie zunächst einmal hier in Wuppertal Cronenberg angekommen, wohnten vorübergehend in Sporthallen, dann in einer eilig hergerichteten Notunterkunft an der Hastener Straße. Cronenberger schlossen sich in kürzester Zeit zu einem Bündnis zusammen, es fand Sprachunterricht statt, eine Kleiderhalle wurde eingerichtet, ein Lauftreff organisiert und vieles mehr.

Böse oder zumindest kritische Zungen meinten damals, ja, das sei sowohl bei uns in Cronenberg als auch bundesweit alles nur eine kurzlebige Hilfsbereitschaftswelle, die würde bald schon abebben, die Ernüchterung auf dem Fuße folgen. Aber dem war nicht so, im Gegenteil. Ich weiß von so vielen Kontakten und Freundschaften, die damals entstanden sind und andauern. Und wenn ich einige lamentieren höre, von Überfremdung, Islamisierung, Flüchtlingswellen und das sei ja alles unschaffbar, denke ich, merkwürdig, wie unterschiedlich doch die Wahrnehmung und das daraus resultierende Tun sein kann. Die einen fühlen sich bedroht, gehen auf Abstand, reden von Burkas, ohne überhaupt jemals einer Frau mit Burka live begegnet zu sein; die anderen schließen Freundschaften, einfach so. Weil man sich nett findet, zum Beispiel. Ich wünsche mir sehr, dass es viel mehr Verbindungen gäbe zwischen Deutschen und Geflüchteten, schon allein, um Merkels „Wir schaffen das“ wahr werden zu lassen. Denn zu sagen, schaffen wir nicht, heißt, wir schaffen das nicht, weil wir nur zuschauen und abwarten. Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Jetzt heißt es neuerdings „Deutschland bleibt Deutschland.“ Mit allem, was uns daran lieb und teuer ist und so, sagt Frau Merkel noch dazu. Ja, das will ich doch schwer hoffen. Nicht auszudenken, ein Deutschland ohne Chubz, ohne Zatar, ohne Hummus und ohne „marhabaan“ in den Straßen, das übrigens nicht nur „Hallo“ heißt, sondern auch „Herzlich willkommen“.

Nach dem Test satt und glücklich: 3 Wochen mit Life Changig Food

Oje, nun habe ich doch glatt vergessen, mein persönliches LCF-Fazit auch hier im Blog kundzutun. Die 21 Tage sind ja längst vorbei! Aber der Brandstätter Verlag und Eva Fischer, Autorin & Food-Fotografin des Kochbuchs, haben den Abschlussbericht pünktlich erhalten. Die Kernaussage meines Juniors, nämlich die mit der schlimmsten Zeit seines Lebens, kommt jetzt übrigens auch im Buch vor, so viel sei schon mal verraten 🙂 Es gibt jetzt eine sehr schön gemachte LCF-Info-Seite, auf der demnächst auch die Erfahrungen einiger Testimonials nachzulesen sind.

LCF_Blumenkohlpizza2In der letzten Woche habe ich noch fleißig Rezepte getestet, unter anderem die Blumenkohl-Pizza. Eine Hälfte der Pizza habe ich für den bekanntlich gemüsesensiblen Jüngsten abgewandelt. Seine Kindervariante wurde mit gekochtem Schinken und zusätzlichem Käse belegt. Auf meiner Hälfte ging es in Form von gebratenen Zucchini, Paprika und Zwiebelringen, die zum Schluss noch 5 Minuten im Ofen überbacken wurden, äußerst gemüsig zu.

Das Gemüse-Linsen-Curry mit Grünkohl und Blumenkohlreis habe ich mir  fast LCF_Gemüse_Linsen_Curry3bis zum Schluss aufgehoben, um es dann ziemlich rezeptgetreu nachzukochen. Einzig den Spinat habe ich gegen Mini-Wok Choi getauscht.  500 ml Wasser zum Aufgießen erschienen mir jedoch recht viel, und in der Tat hätte das Ganze vielleicht  etwas weniger suppig sein dürfen. Das nächste Mal versuche ich es mit halbierter Wassermenge. 250 ml wären wahrscheinlich ausreichend, um die Linsen zu binden. Und die Kokosmilch sorgt dann für genug Cremigkeit, ohne das Ganze zu verwässern. Gut geschmeckt hat das Currygericht aber auch als Süppchen oder vielmehr Eintopf.

LCG_Dattelbrot3Zu guter Letzt kam dann noch das Dattelbrot dran. Geniales Rezept, aber sehr weihnachtlich. Die Datteln habe ich über Nacht im Kaffee-Wasser einweichen lassen und dann noch etwas zerstampft. Dieses duftende Brot mit Lebkuchen-Zimt-Aroma wird für mich wohl erst in der Advents- und Weihnachtszeit so richtig zum Genuss, für einen Sommerimbiss fand ich es etwas zu mächtig.

Der schönste Nebeneffekt des LCF-Programms ist die wiedergewonnene Lust am Kochen und Backen

Abschließend darf ich im Brustton der Überzeugung schreiben: Mehr appetitliche Rezepte, die Lust aufs Ausprobieren machen, kann man in einem Kochbuch kaum erwarten. In der ganzen Zeit habe ich mit viel Spaß in der Küche gewerkelt und mich auf jedes der Kochexperimente gefreut.

Mit wachsender Routine ließ sich das Meiste recht unaufwendig zubereiten. LCF kommt ohne Weißmehlprodukte und vergleichbare „leere“ Kohlenhydrate aus und bietet schmackhafte ballaststoffreiche Alternativen. Außerdem enthalten LCF-Gerichte viel Eiweiß, manchmal auch reichlich Fett. Dass Kalorienangaben fehlen, ist halb so schlimm, da  eh keine Kalorien gezählt werden. Wichtiger sind Zusammensetzung und Wertigkeit der Nährstoffe. Schon nach einer Woche mit Life Changing Food zeigte die Waage 1 kg weniger an und dabei blieb es, trotz reichlichem Essen. Alle LCF-Glücksversprechen kann ich nach so kurzer Zeit zwar nicht bestätigen, ich habe mich aber auch bereits vorher viel mit gesunder Ernährung befasst und ernährungstechnisch einiges ähnlich gemacht – insofern war ich vielleicht schon in einer relativ glücklichen Ausgangslage. 😉 Bis auf die Sache mit dem Weißmehl, ich esse einfach zu gerne Kuchen und in letzter Zeit stehe ich ja auch total auf arabisches Fladenbrot. Das möchte ich mir weiterhin in Maßen gönnen. Ich bin mir aber sicher, dass jemand, der seine Ernährung anders als ich von Grund auf umstellt, die positiven Effekte viel stärker spüren wird.

Schluss mit dem Spagat

Taltexte Schreibtisch

Taltexte Schreibtisch

Vormittags in die Buchhandlung, nachmittags an die Schreibarbeit: So bin ich Anfang 2011 als Texterin gestartet. Eine zunächst ideale Kombination, allerdings mit freiberuflichen Kapazitätsgrenzen. Ab Oktober 2015 gibt es diese Limits nicht mehr, ich beende den Spagat zwischen zwei Arbeitsplätzen. Ab sofort können die Textprojekte größer werden und die Auftragsbücher dürfen sich füllen. Mit Kaffee und Eiscreme stehen die nächsten Themen schon fest.

Und der Buchhandlung bleibe ich trotzdem treu. Von nun an vor allem als Kundin. Damit ich nicht am Bürostuhl festwachse, sind aber bereits ein paar sporadische Einsätze in der Uni-Filiale geplant. Ist ja schließlich bald Semesterbeginn …